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Equitheramed Blog will nicht den moralischen Zeigefinger heben.
Hier soll lediglich auf die Wichtigkeit der Gesunderhaltung von Pferden
in Sport und Freizeit ein besonderes Augenmerk gelenkt werden.
Das Ziel ist einen Austausch von Wissen und Erfahrungen aus der
Praxis zu ermöglichen und so die Akzeptanz von sportmedizinischen
Erkenntnissen und deren Anwendung im Training unserer Pferde
zu fördern.

Dienstag, 1. Juni 2010

Lösen - aber wie?


Alles spricht vom gelösten Pferd. Aber leider spricht man oft nur von
der Lösungsphase. Dabei ist hier die Mehrzahl angebracht. Innerhalb einer Trainingseinheit brauchen wir mehrere Lösungsphasen, die im Wechsel mit vermehrter Anspannung und Kraftaufwand stehen.

Jedes Pferd löst sich anfangs unterschiedlich schnell und benötigt individuelle Übungen. Vermehrtes Galoppieren, Übergänge Trab - Galopp - Trab, Seitengänge und vorwärts-abwärts mit aktivem Hinterbein bringen den Pferderücken zum Loslassen und Schwingen. Danach folgt zumeist eine Schrittpause, bevor zur eigentlichen Arbeit übergegangen wird. Soweit, so gut. Bis hierhin hat das fast jeder schon mehrmals gehört und auch versucht umzusetzen. Mit Beginn der Arbeitsphase baut das Pferd zumeist mehr Spannung auf - auch weil es ungewohnte Muskulatur benutzt und neue Aufgaben meistern soll. Hier beginnt oft die Problematik, dass das Pferd (und auch der Reiter) seine Losgelassenheit verliert. Dies resultiert einerseits aus physischer und nervlicher Überforderung. Vielleicht ist es aber auch nur so, das sich das Pferd wehrt und Kraftanstrengung meidet.

Wie so oft ist hier die Dosierung das Maß aller Dinge. Wir benötigen in der Arbeitsphase eine positive Grundspannung. Losgelassen heißt nicht "nur locker" sondern das Pferd geht mit schwingendem Rücken, unverkrampft und mental zufrieden. Diese Kriterien gehen zwangsläufig immer wieder verloren. Daher sollte man immer wieder Lösungsphasen einbauen, die die Muskulatur entspannen und dehnen. Das kann mitten in der Trab- oder Galopparbeit sein - immer dann, wenn das Pferd sich fest macht und der Reiter mit seinen Hilfen nicht durchkommt. Das bedeutet, beim in Aufrichtung gearbeiteten Pferd kann bereits ein kurzes Dehnen am langen Zügel zu einer Entspannung führen. Die Abwechslung zwischen Aufrichtung und damit vermehrter Tragkraft sowie Dehnungshaltung im deutlichen Vorwärts führt zu einer Aktivierung der Hinterhand. Die Muskulatur wird aufgebaut und gleichzeitig beugt man Blockaden vor.
Schrittphasen sollten am völlig hingegebenen Zügel erfolgen. Das Pferd muss die Möglichkeit haben, seine natürliche Haltung einzunehmen und mental zu entspannen. Das Genick soll locker bleiben und nicht in einer permanenten einseitigen Haltung stagnieren.

Eine Trainingseinheit besteht also aus vielen Phasen, die sich abhängig von Pferd und Reiter mehr oder weniger oft abwechseln. Wichtig ist, das das Pferd und dessen Muskulatur nicht ermüdet und somit Schäden und frühzeitigem Verschleiß vorgebeugt werden kann.

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Anatomie des Pferderückens

Anatomie des Pferderückens
Quelle: Susan E. Hakola