Willkommen

Equitheramed Blog will nicht den moralischen Zeigefinger heben.
Hier soll lediglich auf die Wichtigkeit der Gesunderhaltung von Pferden
in Sport und Freizeit ein besonderes Augenmerk gelenkt werden.
Das Ziel ist einen Austausch von Wissen und Erfahrungen aus der
Praxis zu ermöglichen und so die Akzeptanz von sportmedizinischen
Erkenntnissen und deren Anwendung im Training unserer Pferde
zu fördern.

Freitag, 18. Juni 2010

Equines Sarkoid - XXTerra

Wer schon einmal mit einem Equinen Sarkoid zu tun hatte weiß: Es ist schwer zu beseitigen und kann je nach dem wo es am Pferdekörper auftritt bis zur Unbrauchbarkeit des Pferdes führen. Von einem Herausschneiden kann man meistens nur abraten. Das Risiko einer Streuung ist zu groß und es kann zu fürchterlichen Entzündungen kommen.

Das Equine Sarkoid (ES) ist ein Hauttumor des Pferdes. Der Tumor kann einzeln (solitär) oder an mehreren Stellen gleichzeitig (multipel) auftreten. Mittlerweile gilt als erwiesen, dass die Ursache des equinen Sarkoids das Bovine Papilomavirus (BPV) ist. In den meisten Fällen wird BPV Typ 1 (BPV-1) gefunden, seltener auch BPV Typ 2 (BPV-2).
Angewendete Therapien:

Operative Entfernung (Kryochirurgie, Elektrochirurgie), chemotherapeutische Behandlung oder Impfung mit Bacillus Calmette-Guérin, einem Impfstoff gegen Tuberkulose.
Die besten Heilungsaussicht mit über 80–90 % hat die Strahlentherapie, entweder als Tele- oder Brachytherapie. Letztere Therapieform ist seit 2009 auch in Deutschland verfügbar.

Therapie mit XXTerra Salbe

XXTerra wurde von US-amerikanischen Tierärzten entwickelt. Der Wirkstoff ist Sanguinaria Canadensis ( Kanadischer Blutwurz ) und Zinkpaste. Die Salbe wird dünn 4 Tage lang auf die Sarkoide aufgetragen und dann 4 Tage pausiert. Diesen Rhytmus wiederholt man solange bis der Tumor abstirbt. Was passiert bei der Behandlung mit XXTerra? Durch das Auftragen der Salbe gibt es in der Umgebung eine Entzündungsreaktion. Das Sarkoid stirbt ab und wird vom Körper abgestoßen. Es entsteht eine Wunde, die wie eine normale Wunde behandelt wird. Nach ca. 2-3 Monaten (je nach Größe des Sarkoids und Wunde) ist die Stelle verheilt.
Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit der Salbe gemacht und auch in einem schwierigen Fall in der Sattelgurtlage vollständige Heilung erzielt. Doch auch hier gilt: Jedes Pferd reagiert anders.
Die Salbe ist in Deutschland leider schwer erhältlich. Derzeit findet man sie unter der englischsprachigen plattform amazon.com im Handel.
Weitere Informationen unter: http://www.vetlineequine.com/xxterra.html

Donnerstag, 17. Juni 2010

Fairer Sport - FN Suchmaschine

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat mit den Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln (ADMR) ein eigenes Regelwerk zum Thema herausgebracht. Außerdem wurde ein zugehöriger Ratgeber mit dem Titel „Fairer Sport – sicher und sauber durch die Turniersaison“ erarbeitet.

Seit Juni gibt es auf den FN-Internetseiten / Fairer Sport eine Suchmaschine für über 500 Substanzen, die in Futtermitteln vorkommen können. Mit Hilfe der Suchmaschine erhält der Reiter unter anderem die Antwort auf die Frage, ob Arnika als Teil eines Futtermittels ADMR-konform oder im Wettkampf verboten ist.

Hier das Ergebnis:

Arnika

ADMR-Einstufung:verbotene Substanz gemäß Liste Anhang II
Informationen:48 Stunden Karenzzeit


Quelle: "fn-press"

Deutsche Reiterliche Vereinigung FN
www.pferd-aktuell.de

Dienstag, 15. Juni 2010

Innovative Trainingsmethoden

Wie überall entscheidet auch im Reitsport Trainingskonzept und Trainer neben dem reiterlichen Können über Erfolg oder Misserfolg. Wer als Amateur mit Jungpferden arbeitet ist oft bereits früh auf die Hilfe eines erfahrenen Profis angewiesen. Da kommen die so genannten "Flegelphasen" hinzu, die den Reiter sowohl körperlich als auch mental vor echte Mutproben stellen können. Wer glaubt, ein junges Pferd ganz ohne Hilfe ausbilden zu können, wird schnell eines Besseren belehrt.

Mit der ersten Ausbildungsstunde beginnt auch die Gesunderhaltung des Pferdes. Mittlerweile gibt es viele Studien und wissenschaftliche Berichte über die Trainingslehre auch im Reitsport. Wünschenswert wäre hier jedoch, dass sich vor allem die Trainer und Reitlehrer über die Entwicklungen in der Sportwissenschaft informieren und diese im täglichen Training weitervermitteln.

Den meisten ist der Begriff Sequenztraining schon einmal unter gekommen. Z.B. im Fitness-Studio wird diese Methode oft angewendet. Beim Sequenztraining werden verschiedene Körperregionen und Muskelgruppen jeweils nacheinander trainiert. Diese Trainingsform hat sich insbesondere für ein gesundheitsorientiertes Kraft- und Koordinationstraining bewährt.

Die Vorteile dieser Trainingsmethode sind unter anderem:
  • Gezielter Aufbau einzelner Muskeln oder Muskelgruppen
  • Stabilisierung von Gelenkstrukturen und Festigung des Bindegewebes
  • Ausgleichung muskulärer Defizite und Dysbalancen einzelner Muskelgruppe
  • Behandlung von Gelenkerkrankungen, -verschleiß und -verletzungen
Was für den Menschen gut ist kann für das Pferd nicht schlecht sein. Viele Reiter wenden das Sequenztraining bereits unbewusst an. Im Reitsport gibt es auch den Begriff Athletiktraining. Dazu gehört der nacheinander folgende Wechsel und die Wiederholung von Kraftübungen, Lektionen zur Förderung der Balance und Koordination, muskelanregende und -aufbauende Arbeit, Dehnung und Entspannung etc. So kann man sich einen Athletiktrainings-Plan erstellen, der die Arbeit des Pferdes und die Übungen täglich definiert. Wem das zu anstrengend ist, macht sich einen Wochenplan oder Monatsplan - wichtig ist vor allem das kontrolliert bewusste, gesunderhaltende Training, um Verletzungen und Verschleiß vorzubeugen.

Mehr Infos dazu unter: http://bit.ly/968WOP

Der Stellenwert des Trainers im Pferdesport: Dritte FN-Bildungskonferenz

Übrigens: Eine bekannte Trainingsmethode für die Kommunikation mit dem Pferd ist das Clickertraining. Informationen zu der in den USA entwickelten Methode findet man unter:

Dienstag, 1. Juni 2010

Lösen - aber wie?


Alles spricht vom gelösten Pferd. Aber leider spricht man oft nur von
der Lösungsphase. Dabei ist hier die Mehrzahl angebracht. Innerhalb einer Trainingseinheit brauchen wir mehrere Lösungsphasen, die im Wechsel mit vermehrter Anspannung und Kraftaufwand stehen.

Jedes Pferd löst sich anfangs unterschiedlich schnell und benötigt individuelle Übungen. Vermehrtes Galoppieren, Übergänge Trab - Galopp - Trab, Seitengänge und vorwärts-abwärts mit aktivem Hinterbein bringen den Pferderücken zum Loslassen und Schwingen. Danach folgt zumeist eine Schrittpause, bevor zur eigentlichen Arbeit übergegangen wird. Soweit, so gut. Bis hierhin hat das fast jeder schon mehrmals gehört und auch versucht umzusetzen. Mit Beginn der Arbeitsphase baut das Pferd zumeist mehr Spannung auf - auch weil es ungewohnte Muskulatur benutzt und neue Aufgaben meistern soll. Hier beginnt oft die Problematik, dass das Pferd (und auch der Reiter) seine Losgelassenheit verliert. Dies resultiert einerseits aus physischer und nervlicher Überforderung. Vielleicht ist es aber auch nur so, das sich das Pferd wehrt und Kraftanstrengung meidet.

Wie so oft ist hier die Dosierung das Maß aller Dinge. Wir benötigen in der Arbeitsphase eine positive Grundspannung. Losgelassen heißt nicht "nur locker" sondern das Pferd geht mit schwingendem Rücken, unverkrampft und mental zufrieden. Diese Kriterien gehen zwangsläufig immer wieder verloren. Daher sollte man immer wieder Lösungsphasen einbauen, die die Muskulatur entspannen und dehnen. Das kann mitten in der Trab- oder Galopparbeit sein - immer dann, wenn das Pferd sich fest macht und der Reiter mit seinen Hilfen nicht durchkommt. Das bedeutet, beim in Aufrichtung gearbeiteten Pferd kann bereits ein kurzes Dehnen am langen Zügel zu einer Entspannung führen. Die Abwechslung zwischen Aufrichtung und damit vermehrter Tragkraft sowie Dehnungshaltung im deutlichen Vorwärts führt zu einer Aktivierung der Hinterhand. Die Muskulatur wird aufgebaut und gleichzeitig beugt man Blockaden vor.
Schrittphasen sollten am völlig hingegebenen Zügel erfolgen. Das Pferd muss die Möglichkeit haben, seine natürliche Haltung einzunehmen und mental zu entspannen. Das Genick soll locker bleiben und nicht in einer permanenten einseitigen Haltung stagnieren.

Eine Trainingseinheit besteht also aus vielen Phasen, die sich abhängig von Pferd und Reiter mehr oder weniger oft abwechseln. Wichtig ist, das das Pferd und dessen Muskulatur nicht ermüdet und somit Schäden und frühzeitigem Verschleiß vorgebeugt werden kann.

Anatomie des Pferderückens

Anatomie des Pferderückens
Quelle: Susan E. Hakola